Auch im Versicherungsbereich hat die digitale Welt längst schon Einzug gehalten. Die digitale Welt der Versicherungskunden und die Selektion der Risiken hebeln das Versicherungsprinzip immer mehr aus. Versicherungskunden werden von einzelnen Versicherungen z.B. Generali oder Axa mit Bonussystemen gelockt. Versicherungskunden können ihre Körperdaten per Gesundheits-App freiwillig an den Versicherer übermitteln. Kfz-Versicherer beginnen Daten ihrer Kunden zum Fahrverhalten zu registrieren.
Was ist hier die Botschaft? Wo geht diese Reise hin?
Ich denke die Botschaft ist klar. Wer sich gesünder verhält, wer gesünder lebt oder wer sein Fahrverhalten so anpasst, dass es scheinbar „Sicher“ fährt soll belohnt werden.
Wie so oft im Leben hat diese Medaille auch eine zweite Seite.
Denn im Umkehrschluss könnten für gegenteiliges Verhalten die Beiträge steigen. Wer bestimmte Daten nicht herausgibt oder eben bestimmte Gesundheitsdaten nicht vorweisen kann, bekommt keinen Versicherungsschutz. Am Ende werden nur noch sogenannte „gute Risiken“ versichert und die sogenannten „schlechten Risiken“ bleiben auf der Strecke und sind nicht mehr versicherbar.
Im Bereich der Berufsunfähigkeitsversicherungen kann man dieses Prinzip der immer weiteren Selektion schon sehr gut erkennen. Durch eine ständige Vergrößerung der Selektionsmöglichkeiten werden immer mehr Berufsgruppen geschaffen. Es werden immer mehr Risikogruppen mit Risikokennzahlen gebildet. Das Ergebnis , es entstehen immer kleinere Gruppen die anfälliger für Beitragssteigerungen werden und die aussortierten „schlechten Risiken“ werden so teuer, dass bestimmte Berufsgruppen kaum noch bezahlbar sind.
Dies wäre der Anfang vom Ende der Versicherungsbranche bzw. dem Versicherungsprinzip.
Der Grundgedanke des Versicherungsprinzips ist doch, mit möglichst großen Versichertenkollektiven einen Risikoausgleich zu schaffen. Nur so lassen sich stabile Beiträge und damit viel Breitengeschäft erzielen und die sogenannten „schlechten Risiken“ werden von allen getragen und sind versicherbar.